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Jeremiah Jones
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Schreiben, lesen, denken. Evolutionsmäßig betrachtet durchaus vernachlässigbar. Ansonsten aber für nicht wenige Menschen wichtig, ja, man könnte sagen: für deren persönliches Leben notwendig.

Stein

Dereinst auf meinem Grab ein Stein
Der lebt von Sonne und von Regen
Alles and're ist ihm einerlei
Er lebt nur seinetwegen

Das ist es, was noch übrig bleibt
Von mir, von dir, von allen Arten
Ein Stein, der sich die Zeit vertreibt
Mit ewig langem Warten


Rilke

Das Wort, das Wort
es war in dir - gemeißelt wie von Götterhand
auf Engelsflügeln ausgesandt
den Menschen überreicht

Dein Tod, dein Tod
der Engel weint - gefesselt von der Erde Kraft
enthoben seiner Botenschaft
weil nichts mehr dir noch gleicht


Mein Universum

Ich sitze hier und schreibe
Warum, das weiß ich nicht
Doch muss ich's tun, das ist gewiss

Ich las, dass in dem Universum hier
Kein Oben und kein Unten sei
So könnt' es sein, dass also ich
In seiner Mitte sitz', grad jetzt

Das wär' nicht schlimm und auch nicht gut
Und hätt' auch keinerlei Bedeutung
Ich sitze hier und schreibe
Warum, das weiß ich nicht


Lachen und tanzen

Mädchen, du, so schlank und fein
In deinen Augen wohnt die Sonne
Was kümmert dich die Welt

Dir wird kein Spaß vergällt
Dein Gemüt kennt nur die Wonne
Und dein Herz ist ewig rein

Für dich ist Leben Lachen, Tanz
Dich wird kein Leid verbittern
Dir wird der Kopf nicht dick

Dich führt kein Weg zurück
Kein Fenster kann man dir vergittern
Du lebst die Tage voll und ganz

Lachen und tanzen
Tanzen und lachen

Tanzen und lachen
Lachen und tanzen

Lachen und lachen
Tanzen und tanzen

Tachen und lanzen
Lanzen und tachen
Lanzen und tachen
Tachen und lanzen

Latatala
Talalata


Letzte Ausfahrt

Jetzt - am Ende deines Lebens
vor der letzten Kurve deines Strebens
fehlt dir der Rückwärtsgang
und der Rückspiegel grinst dich an
Mehr Benzin als für den Rest der Strecke nötig ist
Hat dich also der Tankwart beschissen
von wegen: Tanken Sie ruhig voll, man kann nie wissen,
sicher ist sicher
Nee, sicher ist gar nix
außer, dass nix sicher ist
Und die neuen Winterreifen
Schade ums Geld
Die paar Meter hättens die Sommerreifen noch getan
Da kommt die Ausfahrt
Aber die Freiheit nehm ich mir noch
Blinker setz ich keinen!


Kein Titel

Der Tag vergeht
Was bleibt, ist die Nacht

Die Tage vergeh`n
Was bleibt, ist die Nacht

Alle Tage vergeh`n
Was bleibt, ist die Nacht

Für ewig - und einen Tag


Misanthrop

Wir Dichter
seien wir ehrlich
wir verachten ja nicht
die Menschen
die ohne Gedichte leben können
ja, wir verachten sie nicht
wir empfinden lediglich
einen abgrundtiefen, bodenlosen
NEID
Wir tragen unsere Haut zu Markte
und sie schlendern an uns vorbei
schauen uns an oder auch nicht
und wir blicken ihnen nach
und empfinden nichts als
einen abgrundtiefen, bodenlosen
NEID


Hör' mir zu

Ich werde nicht für immer bei dir bleiben
denn ich liebe dich zu sehr
Ich werde alle Wege ebnen
die wir gemeinsam geh'n
die WIR gemeinsam geh'n

Ich werde nicht für immer dich begleiten
denn ich brauche dich zu sehr
Ich werde Plätze wählen
auf denen wir dann steh'n
auf denen wir DANN steh'n

Ich werde nicht für immer dir vertrauen
denn ich fühle dich zu sehr
Ich werd' dir Sterne zeigen
in welchen wir uns seh'n
in welchen wir UNS seh'n

Hör' mir zu
Ich werde nicht für immer bei dir bleiben
denn ich liebe dich zu sehr


Der Tanz

Er ging nicht gerne auf Asphalt
dort riefen sie ihn Tunte und Schwuchtel
betrat er aber die Bühne, wurde er taub

Sein Leben war manchmal schwer
andere schienen es einfacher zu haben
betrat er aber die Bühne, wurde er leicht

Sein Körper war schließlich gealtert
es war nicht zu vermeiden gewesen
sah er aber die Bühne, wurde er jung


Eine Frage

Ich kann nicht mehr leben
Ich kann nicht mehr lieben
Ich kann nicht mehr leiden
Ich kann nur noch wollen
Aber ich weiß nicht, was ich wollen will
So muss ich weiterhin leben, lieben, leiden


Der große Sturm

Der große Sturm möge kommen
möge kommen - denn aufzuhalten ist er nicht
noch nie ist ihm jemand entronnen
ihn zu erwarten ist unsere einzige Pflicht